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Man vermisst es schon, das gütige Habichtsgesicht des Asketen, der er nie war. Den Yoga-Kopfstand, bei dem er sich so gerne ablichten ließ. Wie sehr der Jahrhundertgeiger Yehudi Menuhin Teil des eigenen Lebens geworden war merkte man spätestens, als im März 1999 während einer Konzertreise durch Deutschland überraschend die Nachricht von seinem Tod durchdrang. Wieder war einer dieser ganz großen Ausnahmemusiker von uns gegangen, auf schreckliche Weise unersetzlich -- mehr noch, hier war ein Visionär gegangen, ein durch und durch von humanistischen Idealen geprägter Lernender und Lehrmeister, den man in einem Atemzug mit Schweitzer oder Gandhi nennen mochte.
Humphrey Burton, Musikjournalist und persönlicher Freund Menuhins, hat sich die keineswegs leichte Aufgabe gestellt, das überreiche, hektisch betriebsame Leben dieses Musik- und Friedensnomaden nachzuzeichnen. Mit acht bereits stand der 1916 geborene Sohn russisch-jüdischer Einwanderer aus der Bronx als ziemlich pummeliges Wunderkind auf der Bühne. Es war die Zeit eines Kreisler und Heifetz. Großspurig tönte der Pimpf, diese übertrumpfen zu wollen. Fünf Jahre später war er zu Weltruhm gelangt. Yehudi Menuhin wurde zum höchst bezahlten Musiker der Vorkriegszeit!
Weltweite Triumphzüge folgten -- und weltliche Genüsse. Toscanini, Furtwängler (für dessen Rehabilitierung er sich nach dem Krieg vehement einsetzte), alle huldigten dem Genie. Selbst Einstein soll, verzückt von seinem Spiel, "Jehova lebt!" ausgestoßen haben. Menuhins zweite, "meditative" Lebensphase sah das Tempo keineswegs gedrosselt. Mehr als Dirigent in Erscheinung tretend, gründete er nun zahlreiche Schulen und Musikfestivals, wurde leitender UNESCO-Mitarbeiter. Gegen Ende seines Lebens sollte ihn die Welt als glühenden Apartheid-Gegner, Friedensmissionar sowie Mittler zwischen östlicher und westlicher Musik und Denkweisen in Erinnerung behalten.
Yehudis Wunsch, die Druckfahnen dieser Biografie lesen zu dürfen, war ihm nicht mehr vergönnt. Wo immer "the old fiddler" (wie ihn seine zweite Frau Diana liebevoll-despektierlich bezeichnete) auch sein mag, sein Freund Humphrey Burton hat ihm einen würdigen Nachruf verschafft. --Ravi Unger